Grüner Tee: Welche Sorten, wie oft, wie viel?

Ratgeber Grünteesorten 

Grüner Tee: Welche Sorten, wie oft, wie viel?

Grüner Tee: Welche Sorten, wie oft, wie viel und wann soll für die beste Wirkung auf die Gesundheit getrunken werden? Wichtigste Grüntee-Sorten eingeordnet.

Grüntee-Sorten: Wie oft, wie viel und wann?

Jede Sorte japanischen Grüntees besitzt einen eigenen Schwerpunkt in ihrer gesundheitlichen Wirkung und im Geschmack. Dies ist durch die unterschiedlichen Anbau- und Verarbeitungsverfahren (z.B. Voll- und Halbbeschattung, volle Sonne, etc.), die unterschiedlichen Erntezeiten, die unterschiedlichen verwendetene Bestandteile der Pflanzen (Knospen, Blätter, Stängel) und die aus all diesen Faktoren resultierenden verschiedenen Inhaltsstoffe zu erklären.

Die folgende Auflistung soll eine grobe Einordnung der wichtigsten japanischen Sorten verschaffen und basiert auf der Betrachtung der  individuellen Inhaltststoffe und meinen persönlichen Erfahrungen im täglichen Gebrauch. Für Kinder, bei Krankheiten, in der Schwangerschaft und anderen besonderen Situationen würde ich durchaus andere Einnahmen empfehlen, oder sogar von der Anwendung abraten. Dies ist grundsätzlich individuell zu beurteilen. Bitte lesen Sie dazu auch den Beitrag Grüner Tee zur Vorbeugung und bei Krankheiten und die mir bekannten möglichen Nebenwirkungen und Risiken.

Die wichtigsten Grüntee-Sorten für die tägliche Versorgung

SorteTeePflanzenteilEmpfohlene PflückungWie oft? Wie viel?Wann (Tageszeit)Schwerpunkt Versorgung
Sencha (nur hohe Qualität)SenchaJunge Blätter und Knospen1., ergänzend auch ab und zu 2.täglich 1 x 0,3 l
mittags / nachmittagsGrundversorgung, größte generelle gesundheitliche Wirkung
GyokuroGyokuroBeschattete, junge, frische, zarte Blätter1.täglich 1 x 0,3 l

morgensGleiche Bedeutung wie Sencha, aber ausgeprägt andere Schwerpunkte
ShinchaShinchaErste zarte Knospen im JahrErste Frühjahrserntetäglich 0,3 l,
kurweise saisonal (Mai/Juni-August)
mittags / nachmittags
insbes. Vitamine, bes. Catechine, Fettsäuren
BanchaBancha-gruener-tee-blaetter Gröbere Blätter späterer Ernte 2. mind. 1-2 x 0,3 l pro Woche abends  Mineralstoffe, Spurenelemente, Eisen
Karigane SenchaKukichaBlattstängel von gehobenem Sencha 1.mind. 1-2 x 0,3 l pro WocheabendsMineralstoffe, Spurenelemente, L-Theanin
Matcha (vom Tencha)MatchaTencha: Länger beschattete und getrocknete zarte Blätter, Matcha: zu Pulver vermahlener Tencha 1.mind. 1-2 x pro Woche, besser täglich 2-3 Teespatel Matcha 

 morgens (in Shakes / Smoothies)

oder

mittags / nachmittags (traditionelle Zubereitung)

viele besondere Nährstoffe/Vitamine, Matcha besitzt größte ORAC-Werte (Antioxidans)

 

Anbau von Grüntee

Sencha und Gyokuro als Basistees

Für den täglichen Verzehr, also als „Basistee“ empfehle ich 2-3 x 0,3 Liter von hochwertigem japanischen Grüntee täglich, und zwar die beiden Sorten: Sencha (nur hochwertige Senchas!) und Gyokuro. Sie entfalten meiner Ansicht nach die beste allgemeine gesundheitliche Wirkung und Versorgungsleistung. Sie sind daher die täglichen Grundversorger. Eine etwas abgemilderte Form des Senchas für den abendlichen Gebrauch ist der Genmaicha. Er ist etwa zur Häfte mit gepufftem Reis versetzt, besitzt dadurch weniger Koffein und hat eine wärmende Wirkung. Ein guter Genmaicha bietet sich also auch anstelle eines Senchas am späten Nachmittag oder abends an.

Shincha als Frühsommerkur

Neben Gyokuro und hochwertigem Sencha dient der besonders edle und frische erste Frühlingstee, der Shincha, als saisonale Kur  für mehrere Wochen im Frühsommer – solange der begrenzte Vorrat reicht. Täglich eine Portion 0,3 l Shincha bieten sich vom Mai/Juni bis etwa in den August hinein besonders an. Er besitzt besonders viele Vitamine, aber auch größere Anteile bestimmter Bitterstoffe und Fettsäuren. Shincha wird oft auch „Flug-Shincha“ genannt, da er schnell nach der Ernte nach Europa geflogen wird. Meine Empfehlung lautet einmal jährlich im Frühsommer eine Shincha-Kur für etwa 6 Wochen vorzunehmen, bei der man den frischen Shincha ergänzend oder alternativ zum Sencha und Gyokuro trinkt (0,3l täglich).

Bancha und Karigane: basisch und Mineralstoffe / Spurenelemente

Als weitere Ergänzung zu den Basistees empfiehlt es sich, mindestens etwa ein bis zweimal die Woche – je nach Verlangen, Gespür und Bedarf – auch 0,3 l guten japanischen Bancha (stark entsäuernd, viel Eisen und Mineralstoffe) oder Karigane (Stängeltee (Kukicha) von gehobenem Sencha; viele Mineralstoffe und Spurenelemente) zu trinken. Um von den verschiedenen Inhaltsstoffen zu profitieren, wechselt man am besten zwischen den Sorten ab. Bancha und vor allem Karigane/Kukicha beinhalten beide wenig Koffein und werden daher gerne auch abends getrunken. Sie verfügen jedoch im Vergleich des gehobenen Segments der Senchas und Gyokuros über eine geringere allgemeine gesundheitliche Wirkung. Wichtig ist auch zu wissen, dass zahlreiche Mineralstoffe nicht ins Teewasser übergehen, sondern nur durch den Verzehr der Teeblätter aufgenommen werden können. Es bietet sich also an, insbesondere aufgebrühten Bancha je nach Bedarf zu verzehren. Er enthält einen besonders hohen Eisengehalt. An dieser Stelle sei auch kurz erwähnt, dass zur Mineralstoffversorgung und als Antioxidans auch der südafrikanische Rooibostee sehr gute Dienste leistet.

Matcha – Extra-Nährstoffe und Antioxidantien

Darüber hinaus ist es sehr von Vorteil, mindestens ein bis zweimal wöchentlich – besser eher täglich –  2-3 Teespatel Matcha zu verzehren. Dies kann auf traditionelle Weise mit heissem Wasser geschehen. Noch besser für die Vitaminversorgung ist aber das Einrühren unerwärmt in einen Shake oder Smoothie.

Zusätzlich frisches Wasser dazu trinken!

Da der grüne Tee sehr stark die Entgiftung, Entschlackung und viele andere Prozesse des Körpers anregt, ist es außerordentlich wichtig, zum täglichen Grüntee-Konsum auch eine ausreichende Menge frisches Wasser zu trinken. Dies unterstützt die Ausscheidungsorgane und verhindert eine Belastung des Körpers. Wir empfehlen bei täglichem Verzehr von „nur“ 0,3 l Grüntee mindestens 0,3 l frisches und stilles Wasser zusätzlich zum normalen Wasserkonsum relativ zeitnah (etwa 30 Minuten) nach dem Grünteekonsum zu trinken. Täglich sollte man – je nach Körpergewicht – insgesamt mindestens auf einen Verzehr von 1,5-2 l frisches und stilles Wasser kommen.

Abwechslung beim Grünen Tee Trinken

Insgesamt sollte darauf geachtet werden, dass von jeder Sorte möglichst unterschiedliche Tees getrunken werden. Dabei sollte man zum Beispiel vom Sencha am besten drei unterschiedliche Tees täglich abwechselnd trinken, so dass jeder Tee nur alle drei Tage verzehrt wird. Diese Abwechslung fördert die positive Wirkung des Tees und verhindert ein leichtes „Abstumpfen“. Und: Bei den Senchas sollte man Tees der ersten und auch gelegentlich der zweiten Ernte/Pflückung trinken. Die Ernten danach würde ich nur in Ausnahmefällen empfehlen. Teefarmen die mehr als zweimal Nicht-Bio Senchas und mehr als einmal Bio-Senchas im Jahr ernten verfügen über eine deutlich geringere Qualität. Fast immer wird die erste Ernte angepriesen und teuer vermarktet. Sie ist sicherlich geschmacklich frischer und duftiger und besitzt besonders viele wichtige Inhaltsstoffe. Doch im Hinblick auf die allgemeine Wirkung ist es auch von Bedeutung ab und an auch eine sehr gute zweite Ernte zu trinken. Diese bietet andere Schwerpunkte bei den Inhaltsstoffen. Abwechslung zwischen den Sorten, Marken und Teegärten fördert die gesundheitliche Wirkung. Hier sind die Grenzen nur durch das eigene Budget und durch die Haltbarkeit des Tees gesetzt.

Nur gedämpfte Grüntee-Sorten

Grundsätzlich empfehlen wir, nur solche Sorten Grünen Tees zu trinken, die im Dämpfungsverfahren hergestellt und nicht geröstet wurden. Leider werden die meisten chinesischen grünen Tees aber geröstet und verlieren aus meiner Sicht dadurch wesentlich in ihrer Wirkung auf die Gesundheit. Dies gilt auch für die meisten anderen Herkunftsregionen, außer Japan. Die japanischen Grünen Tees werden fast ausschließlich gedämpft. Daher beschränke ich meine Empfehlung auf japanische Grünteesorten und zwar nur auf die wichtigsten in gesundheitlicher Hinsicht. Für eine detailliertere Übersicht der japanischen Grünteesorten haben wir einen gesonderten Artikel für Sie zusammengestellt.  Da es für die gesundheitliche Wirkung auch besonders auf die richtige Zubereitung ankommt, sollte man sich hier auch genau informieren. Zudem spielt es für manche Menschen und gesundheitliche Konstellationen auch eine Rolle, wann bzw. zu welchen Tageszeiten (morgens, mittags, abends) man die Sorten zu sich nimmt.