Top-Präfektur 

Grüner Tee aus Miyazaki

Miyazaki ist die Nr. 4 Grüntee-Präfektur Japans. Top-Regionen und Grünteesorten: Miyakonojo (Sencha), Saito (Fukamushi), Takachiho (Kamairicha).

Kurzprofil Grüner Tee aus Miyazaki

Lage: neben Kagoshima südlichste Präfektur Japans, auf der Hauptinsel Kyushu, etwa 900km Luftlinie von Tokyo entfernt Bedeutung: Nr. 4 Grüntee-Produzent in Japan, eine der Top-Anbauregionen Japans. Produziert noch viel Massenware für die Industrie, aber auch Spitzentees in ausgewählten Terroirs. Sehr positive Entwicklung in den letzten Jahren, ähnlich wie Nachbarpräfektur Kagoshima, vor allem auch im Bio-Anbau. Top-Regionen: Miyakonojo (Sencha), Saito (Fukamushi Sencha), Takachiho und Gokase (Kamairicha, Oolong Tee und Schwarzer Tee). Besonders angesehen für folgende Grünteesorten: Sencha, Fukamushi Sencha, Tamaryokucha, Kamairicha. Besondere Saatsorten: Sehr auf Yabukita konzentriert, die vor allem im Minakojocho-Becken wunderbar gedeiht. Mildes Klima erlaubt auch den Anbau früher und späterer Sorten, insbesondere SaemidoriOkumidori, Kanayamidori. Bekannt auch für die sehr gut gedeihende native Saatsorte Yamacha. Typischer Geschmack: tendenziell voller Geschmackskörper mit leichter Süße und Adstringenz. Typische Aufguss-Farbe: etwas intensiveres Grün, als in den nördlichen Präfekturen. Klima, Böden: Generell mild subtropisch, sehr viel Sonne, äußerst viel Niederschlag. Große regionale Unterschiede zwischen geschützten Beckenlagen, kälteren Gebirgslagen und heissen Küstengebieten. Besonderheiten: Zauberhafte Gebirgs-/Vulkankette Mt. Kirishima und andere Vulkane mit fruchtbaren Böden, positiver Klimaeinfluß der Kuroshio-Strömung an der Ostküste, spezielle Geografie des geschützten Miyakonojo-Beckens mit ähnlichem Klima wie Uji. Unbedingt probieren: Sencha aus Miyakonojo Fukamushi Sencha aus Saito Kamairicha aus Takachiho und Gokase Tamaryokucha aus Takanabe, Takachiho und Gokase Oolong Tee und Schwarzer Tee aus Takachiho und Gokase

Präfektur Miyazaki im Süden Japans

Miyazaki (jap. 宮崎), das Hauptziel der japanischen Hochzeitspaare in den Flitterwochen, ist nach Kagoshima die südlichste Präfektur und befindet sich auf der Hauptinsel Kyūshū. Es ist in der längsten Nord-Süd-Ausdehnung maximal etwa 200km lang und maximal etwa 75km breit (Ost-West) und verfügt insgesamt über eine Fläche von 7.736km2 . In der landwirtschaftlich geprägten Präfektur leben nur etwa 1,1 Mio. Einwohner. Generell profitiert die Präfektur von sehr viel Sonne, einem milden Klima und einem der höchsten Niederschlagsmengen Japans. Das Klima der Präfektur wird durch die Kuroshio Strömung (jap.: 黒潮) entlang der Küstenlinie maßgeblich beeinflusst. Im Osten besitzt Miyazaki eine etwa 400km lange Küstenlinie zum Pazifischen Ozean. Besonders berühmt ist Miyazaki für seine sehr schöne, an die italienische Riviera erinnernde, mit Phoenix-Palmen gesäumte, über 100km lange Nichinan-Küstenlinie, die von Miyazaki City aus nach Süden führt. Im Südwesten und im Westen grenzt es an die beiden anderen großen Tee-Präfekturen Kagoshima und Kumamoto, im Norden an die Präfektur Oita. Fast 75% der Fläche Miyazakis besteht aus faszinierend schönem, bewaldetem Bergland, was allerdings die landwirtschaftliche Produktion sehr erschwert. Am Fuße der Berge finden sich aber typischerweise mit die besten Terroirs für Senchas. In der Präfektur findet sich das südlichste Skiresort Japans (Gokase Highland Ski Resort). Miyazaki ist, wie die Nachbarpräfektur Kagoshima, geprägt von seiner Vulkanlandschaft und den fruchtbaren, mineralisch, vulkanischen Böden. Hier befinden sich 6 große Vulkane und der zauberhafte Kirishima-Yaku Nationalpark, der genau genommen aus einer Kette von rund 20 einzelnen Vulkanen um den aktiven Mt. Kirishima herum besteht. Die landwirtschaftlich sehr gut nutzbaren drei Flachland-Regionen sind:

  • Miyazaki Plains (宮崎平野),
  • Miyakonojo Basin (都城盆地),
  • Kobayashi Basin (小林盆地).

Fruchtbare Böden in Miyazaki

Geprägt durch die vulkanische Geschichte der Region besitzt Miyazaki sehr fruchtbare, vulkanisch, mineralische Böden. Etwa 43% des Landes ist daher mit für die Landwirtschaft sehr geeigneten Andosol-Böden („schwarzer Boden“) und 17% mit Humid Andosol-Böden (vorwiegend im Tiefland) bedeckt. Etwa 28% des Landes verfügt über Gray Lowland Soil.

Landwirtschaft in Miyazaki

Die Präfektur ist sehr landwirtschaftlich geprägt. Miyazaki profitiert von enorm vielen Sonnenscheintagen und der größten Niederschlagsmenge in ganz Japan sowie von einem milden, warmen Klima und fruchtbaren Vulkanböden. Die Region war seit jeher für seine landwirtschaftlichen Erzeugnisse in ganz Japan bekannt. Hier wird viel Reis, Gemüse, Früchte, Tabak, Süßkartoffeln und Blumen angebaut. Zudem wird intensiv Tierhaltung betrieben. Miyazaki steht in der landwirtschaftlichen Produktion an Platz 6 aller 47 Präfekturen in Japan (2007). Neben dem grünen Tee, sind vor allem folgende Produkte aus Miyazaki berühmt: Nr. 1 in Japan bei Zedernholz, Nr. 1 in Japan bei grüner Pfeffer (besonders süß), Daikon (Rettich, im Winter), Nr. 1 bei Gurken, Kansho (Süsskartoffeln), Tomaten, Tsukemono (eingemachtes Gemüse), Nr. 2 bei Shiitake-Pilzen, Hyuga-Natsu (heimische Orangenart), Kinkan (Kumquats), Mango (spezielle Art namens Apple Mangoe), Fleisch und viele Fischsorten von hoher Qualität, Shochu (Kartoffel-/Buchweizen-/Reisschnaps), traditionelle Süßigkeiten und viele Blumen, insbesondere Nr. 1 bei Staudenwicken (Sweet Peas).

Miyazaki ist Nr. 4 Teeproduzent in Japan

Nach Shizuoka, Kagoshima und Mie ist Miyazaki die viertgrößte Präfektur im Hinblick auf die Produktion von grünem Tee. Wegen des milden Klimas können hier – ähnlich wie in Kagoshima – auch seltene frühe und späte Saatsorten angebaut werden. Es wurden 2014 etwa 3.870t Rohtee (Aracha) produziert, was etwa 4,6% der Gesamtproduktion Japans entspricht (Quelle: Minister of Agriculture, Forestry and Fisheries, Februar 2015). Im Jahre 2012 wurde Tee im Gesamtwert von etwa 4 Mrd. Yen (etwa 37 Mio. €) hergestellt (Quelle: Miyazaki Tea Industry Association). Die Anbaufläche betrug 2014 etwa 1.260ha und nimmt 3,2% der Gesamtfläche Japans ein.

Die Grüntee-Regionen in Miyazaki

Grundsätzlich wird der grüne Tee in allen Regionen Miyazakis angebaut. Dabei dominieren das im Westen gelegene Miyakonojo mit etwa 249ha Anbaufläche und 330t Teeproduktion (2006), das zentral an der Ostküste gelegene Kawaminami mit 138ha und 437t sowie das im Südosten an der Küste gelegene Kushima mit 111ha und 343t (siehe folgende Tabelle). Sie alleine machen rund 32% der Anbaufläche und rund 36% der Produktion aus.

RegionJap.Anbau-fläche in ha (2006)Teepro-duktion in t (2006)Anzahl Betriebe Tee-Verarbeitung
Miyakonojo都城24933030
Kawaminami cho川南13843719
Kushima串間11134314
Shintomicho新富11120110
Takanabe高鍋10322012
Gokase五ヶ瀬10212326
Kobayashi Stadt小林8719413
Miyazaki City宮崎8226018
Saito西都8122118
Nobeoka延岡718414
Takaharu高原60947
Takachiho-cho高千穂537139
Kunitomi town国富5213711
Misato-cho美郷402610
Mimata三股34774
Tsuno-cho都農28737
Nojiri-cho 28312
Ebinoえびの27433
Nichinan日南21196
Kijo-cho木城19511
Hinokage日之影17164
Morotsuka諸塚16165
Hyuga日向11144
Kiyotake cho 6212
Kadogawa門川522
Gesamt  1.552   3.104   281  

Quelle: Miyazaki Tea Promotion Conference, in Miyazaki Prefecture Tea Industry Association

Die nachfolgende Karte zeigt die Anbaufläche und Lage der einzelnen Regionen in verschiedene Größenklassen eingeteilt. Dunkelgrün sticht Miyakonojo als einzige Region mit einer Anbaufläche größer 200ha hervor.
Teeanbauregionen in Miyazaki markiert nach Anbaufläche (ha)

Teeanbauregionen in Miyazaki markiert nach Anbaufläche (ha)

Quelle: Miyazaki Tea Promotion Conference, in Miyazaki Prefecture Tea Industry Association

Die Top-Regionen Miyazakis

In punkto Qualität gilt es folgende Regionen besonders hervorzuheben:

  1. Miyakonojo: berühmt für seine Senchas, besonderes Mikroklima durch spezielle Lage im Miyakonojo-Bassin im Westen Miyazakis.
  2. Saito: Fukamushi Sencha.
  3. Takachiho-cho und die Nachbarregion Gokase: berühmt für die gefeuerten Kamairichas (vor allem als Tamaryokucha verarbeitet) der nativen Saatsorte Yamacha. Im Norden Miyazakis gelegen. Aber auch für seine Oolong Tees und Schwarztees.

1. Miyakonojo – die Nr. 1 Region in Miyazaki für Sencha

Die Region Miyakonojo City besitzt die größte Anbaufläche und drittgrößte Produktionsmenge an grünem Tee in Miyazaki. Viele Teeexperten sind sich einig, dass seine besondere Lage eines geografischen Beckens und zu Fuße des Vulkangebirges Mt. Kirishima, Miyakonojo wohl zu dem besten Grüntee-Terroirs Miyazakis und zu einem der führenden Terroirs Japans macht. In Miyakonojo wird exzellenter Sencha angebaut und verarbeitet.

Miyakonojo: ähnliches Klima und Geografie wie in Uji

Miyakonojo liegt im Zentrum eines geografischen Beckens im Südwesten Miyazakis namens Miyakonojo-bonchi (Bonchi bedeutet auf japanisch Becken oder Tal) auf etwa 150m ü.d.M. Es erstreckt sich von Miyakonojo-city, über Mimata-cho, Takaharu-cho bis nach Soo-city in der Nachbarpräfektur Kagoshima etwa 40km in Nord-Südrichtung und etwa 15km von Osten nach Westen in ovaler Form. Dabei ist es vollständig von Bergen umgeben, dem Morogatakyuryo (jap.: 諸県丘陵) im Nordosten, den Wanitsuka Mountains (jap.: 鰐塚山地) im Südosten, den Takakuma Mountains (jap.: 高隈山地) im Westen und dem Kirishima Gebirge (jap.: 霧島山) im Osten. Diese geschützte Lage mit seinem einzigartigen Mikroklima und die äußerst fruchtbaren Böden schaffen hervorragende Voraussetzungen für das Wachstum von grünem Tee. Ähnliche spezielle Bedingungen existieren auch in anderen Regionen Japans, wie z.B. in Uji und Kumamoto. Und auch hier werden entsprechend hochwertige Tees hervorgebracht. Weitere Details finden sich im Beitrag Grüner Tee aus Miyakonojo.

2. Saito

Fukamushi.

3. Takachiho-cho und Gokase: führend bei Kamairicha

Die Subregionen Takachiho (jap.: 高千穂町) und Gokase sind für die Herstellung der Grünteesorte Kamairicha in ganz Japan berühmt und in diesem Bereich mit führend. Dieser grüne Tee wird pfannenerhitzt bzw. ofengefeuert und nicht wassergedämpft. Dadurch bilden sich schöne Röstaromen, aber leider denaturieren wichtige Inhaltsstoffe. Er ist gesundheitlich weniger zu empfehlen, aber geschmacklich sehr interessant. Kamairicha besitzt eine große Tradition in Miyazaki (siehe nächsten Absatz). Hier gedeiht gut die native Saatsorte Yamacha, die sich geschmacklich sehr für diese Grünteesorte eignet. Der Kamairicha wird meist als Tamaryokucha verarbeitet. Bei dieser Methode wird das Teeblatt nicht wie beim Sencha gerollt und zu Nadeln geformt, sondern zu kleinen C-Formen gepresst. Daher stammt auch sein Name (jap.: 玉緑茶), der übersetzt so viel wie Grüner Kugeltee bedeutet. Der Geschmack ist frisch und wenig bitter. Er kommt der westlichen Küche am nächsten.

Geschichte und Entwicklung des grünen Tees in Miyazaki

Ursprünglich wuchsen der Überlieferung nach wilde Teebäume der indigenen Saatsorte Yamacha in den Bergen im Nordwesten Miyazakis. Deren Blätter wurden geerntet und nach alter Tradition Grüntee daraus gewonnen. Dazu wurden die Teeblätter in einer Eisenpfanne im sog. Kaimairi-Verfahren erhitzt und damit die Oxidation gestoppt. Die Präfektur ist noch heute bekannt für seinen sehr guten Kamairicha. Erst im 17. Jahrhundert n.Chr. gibt es zu diesem Tee historische Aufzeichnungen, da er als Tribut und Steuer für die Adligen Verwendung fand. Im 18. Jahrhundert wurde in Uji, Japan, das Sencha-Verfahren zur Herstellung einer neuen Grünteesorte erfunden. Dabei wird der Tee gedämpft und gerollt. Das Dämpfen schont die wertvollen Inhaltsstoffe und das Rollen schließt die Blätter auf und macht sie für den Teeaufguss besser verfügbar. Ein Arzt namens Teiki Ikeda (jap.: 池田貞記) brachte die Sencha-Methode 1751 von Uji nach Miyakonojyo. Überliefert ist schriftlich, dass ein Sencha aus Miyakonojyo bereits im Jahre 1757 dem Kaiser Momozono (桃園天皇) dargeboten wurde.

Sowohl der Kamairicha, als auch der Sencha fanden ihren Weg in alle übrigen Regionen Miyazakis mit dem Beginn der Meiji Periode (jap.: 明治時代, 1868-1912). In dieser Zeit begann sich der Teeanbau schrittweise auszuweiten. Mitte der 80’er Jahre betrug die Teeanbaufläche Miyazakis rund 1.500ha bei einer Rohtee-Produktion von etwa 1.000t. Durch den Ersten Weltkrieg, die große Rezession und den Umstand, dass durch andere asiatische Länder große Mengen an qualitativ wenig hochwertigem Kamairicha auf den Weltmarkt gebracht wurden, ging die internationale Nachfrage nach grünen Tee aus Miyazaki auf nur noch etwa 400-800t zurück. Während des Zweiten Japanisch Chinesischen Kriegs ab 1937 wurde in Miyazaki die Produktion des sog. Tancha Tees (jap.: 磚茶) auf etwa 423t in 1939 stark ausgeweitet. Tancha ist ein zu Blöcken oder Ziegeln gepresster, grober grüner Tee. Dieser war als Exportgut besonders in China, Sibirien, Mongolei und Tibet beliebt. Für die Herstellung des Tees ist die Saatsorte Yamacha besonders geeignet, die in Miyazaki in besonders großer Menge verfügbar war. Im Zweiten Weltkrieg nahm die Teewirtschaft Miyazakis schließlich wegen mangelnder Arbeitskräfte, Materialien und verwahrloster Farmen gehörigen Schaden. Versuche nach dem Krieg, Exporte nach Nordafrika und den Mittleren Osten aufzubauen scheiterten jedoch kurze Zeit später. Ebenso scheiterte der Plan der Regierung ab 1959, die Schwarzteeproduktion in Miyazaki deutlich auszuweiten, an der internationalen Konkurrenz. In den 1960er Jahren pflanzte man schließlich vermehrt Grüntee-Pflanzen anstelle der weit verbreiteten Süßkartoffeln. Die Teeanbaufläche und die Produktionsmenge wuchs mit einer zunehmenden Mechanisierung der größeren Teebetriebe und einhergehender größerer Produktivität beträchtlich, vor allem ab etwa 1999, wenn auch die Anzahl der kleineren Teefarmen deutlich abnahm. Diese preisgünstige Anbaumenge wurde vor allem für die Getränkeindustrie benötigt, da zu dieser Zeit der große Trend zu fertigen Grünteegetränken in PET-Flaschen einsetzte. Zudem wurde die Vielfalt der Grünteesorten ausgeweitet, nun wurde neben Sencha, Kamairicha und Tamaryokucha auch in einigen Regionen Miyazakis Tencha (für Matcha) und schwarzer Tee angebaut. In den letzten Jahren hat sich Miyazaki erfolgreich bemüht, das Image eines günstigen Massenproduzenten von Grüntee niedriger bis mittlerer Qualität abzulegen. Es verfügt mittlerweile über zahlreiche exzellente Terroirs und Teefarmer, vor allem für Sencha, Tamaryokucha und Kamairicha, die absolute Spitzentees hervorbringen. Diese können auch im Gesamtblick auf Japan als mit führend eingeschätzt werden. Lobenswert ist ebenfalls die große Entwicklung beim Bio-Teeanbau. Insgesamt kann Miyazaki eine sehr erfolgreiche Entwicklung in den Fußstapfen des großen Nachbars Kagoshima bescheinigt werden.  

Produktionsmenge und Anbaufläche Grüner Tee (Rohtee=Aracha) in Miyazaki

Produktionsmenge und Anbaufläche Grüner Tee (Rohtee = Aracha) in Miyazaki

Quelle: Miyazaki Tea Promotion Conference, in Miyazaki Prefecture Tea Industry Association

Klimatabelle Miyazaki

Miyazaki profitiert generell von einem milden subtropischen Klima. Mit etwa 2116 Sonnenstunden im Jahr ist die Präfektur sogar noch sonnenverwöhnter als die noch südlichere Nachbarpräfektur Kagoshima. Bemerkenswert ist, dass die Sonne selbst im Winter noch beträchtlich lange scheint, im Januar sogar 183 Stunden. Die Temperaturen sind auch im Winter entsprechend warm und Schnee fällt nur selten. Die relative Luftfeuchtigkeit liegt mit 73% im Jahresdurchschnitt sehr hoch. In der Präfektur fällt trotz der vielen Sonne auch sehr viel Niederschlag, vor allem im Juni bis September. Insgesamt alles sehr gute Voraussetzungen für den Anbau von grünem Tee. Es gilt aber zu betonen, dass die einzelnen Regionen Miyazakis durchaus stark abweichende klimatische Bedingungen besitzen. So zeigen die Bergregionen, insbesondere die Region um Ebino (etwa 1150m ü.d.M) sehr kalte Winter. Hier und um den Mt. Wanitsuka fällt der meiste Niederschlag Japans. In den verschiedenen Tälern, insbesondere im Miyakonojo-bonchi (siehe oben) herrscht ein wesentlich milderes, geschütztes Subklima. An der Küste überwiegen hingegen die hohem Temperaturen und milden Winter und Taifune im Sommer.   Quelle: Japan Meteorological Agency  

Wichtige Saatsorten in Miyazaki

Ähnlich wie Kagoshima profitiert auch Miyazaki vom milden, subtropischen Klimas Kyushus. Der Tee kann daher sowohl früher, als deutlich länger geerntet werden, als dies in anderen bekannten Teeregionen, wie z.B. Shizuoka oder Uji, der Fall ist. Gemäß der Miyazaki Tea Industry Organization eignen sich folgende Saatsorten für die Präfektur Miyazaki aufgrund ihres milden Klimas in besonderer Weise:

  1. Früh wachsende Saatsorten (jap.: 早生種) Saemidori, Yumekaori
  2. Relativ früh wachsend (jap.: やや早生種) Sakimidori
  3. Mittlere Saatsorten (jap.: 中性種) Harumoegi, Yabukita, Nagomiyutaka
  4. Leicht spät wachsend (jap.: やや晩生種) Minekaori, Minamisayaka
  5. Späte Saatsorten (jap.: 晩生種) Fusyun, Miyamakaori, Okumidori, Harunonagori

Während der Durchschnitt der sieben größten Tee-Präfekturen Japans (Shizuoka, Kagoshima, Mie, Miyazaki, Kyoto (inkl. Uji), Fukuoka und Kumamoto) zu etwa 69% die Saatsorte Yabukita anbaut, beträgt diese Zahl in Miyazaki nur 44%. Hier wird die zweitgrößte Tonnage (nach Kagoshima) an Saemidori angebaut, prozentual sogar am meisten in Japan. Zudem findet auch viel Okumidori und am meisten von Kanayamidori Verwendung (siehe folgende Tabelle). Diese Saatsorten sind eher selten und unter Grünteekenner für ihren besonderen Geschmack beliebt.

Aracha-Produktion nach Cultivar (2012)Miyazaki in t Miyazaki in % Summe 7 Haupt-Präfekturen* in tSumme 7 Haupt-Präfekturen* in %
Yabukita 1.78644% 54.31269,4%
Yutakamidori –  7.2809,3%
Saemidori 44711% 2.9543,8%
Okumidori 2035% 1.9122,4%
Asatsuyu –  1.3001,7%
Sayamakaori –  6980,9%
Zairaishu (native cultivars) –  6870,9%
Kanayamidori 1624% 4270,5%
Samidori –  2220,3%
Takamidori –  750,1%
Yamakai –  490,1%
Sonstige 1.46236% 8.37610,7%
Gesamt 4.060  100% 78.290  100,0%

*Shizuoka, Kagoshima, Mie, Miyazaki, Kyoto (inkl. Uji), Fukuoka, Kumamoto Quelle: “ Policy of the development, protection and spread of the new breeds and new technology” veröffentlicht im Dezember 2013 durch Maff (Ministry of Agriculture, Forestry and Fisheries) Die Produktion an Yabukita ging in den letzten Jahren sowohl in absoluter als auch in relativer Menge zugunsten der sonstigen Saatsorten deutlich zurück. Im Jahre 1998 betrug sie noch etwa 800t von rund 1250t gesamt, d.h. etwa 64%. Ebenfalls ist die Menge der nativen Saatsorten gesunken, 1998 lag sie noch bei etwa 80 von 1250t, also knapp über 6%, während sie 2008 nur noch knapp 2% betrug.

Fazit: Teekenner schätzen besonders die selteneren Saatsorten Saemidori, Okumidori und Kanayamidori aus Miyazaki. Man sollte diese für die geschmackliche Besonderheit und wegen ihrer jeweils eigener Ausprägung an Inhaltsstoffen unbedingt probieren. Zudem ist aber für die berühmten Senchas aus dem Miyakonojo-Becken unbedingt die weit verbreitete Saatsorte Yabukita zu empfehlen.

Anbaumenge der verschiedenen Ernten

Grüner Tee wird über das Jahr verteilt in verschiedenen Ernten gepflückt. In milden Klimazonen kann die erste Ernte früher beginnen und es können mehr Ernten bis in den Herbst/Winter hinein eingebracht werden. Die erste Ernte (Ichibancha) gilt dabei mit Abstand als die Beste, sowohl geschmacklich als auch gesundheitlich. Spätere Ernten sind bitterer (und billiger) können jedoch für die Gesundheit wegen ihrer Bitterstoffe für bestimmte Anwendungen sehr interessant sein. Sie werden aber hauptsächlich in die Industrie geliefert und auch mit Grüntees der ersten Ernte vermischt (und leider häufig nicht so ausgezeichnet). Miyazaki produziert etwa 37% seiner Rohtee-Produktion aus der ersten Ernte, etwas weniger als der japanische Durschnitt mit rund 41%. Dafür liegt der Anteil bei der zweiten Ernte und vor allem bei der dritten Ernte (Sanbancha) wesentlich höher. Die vierte und fünfte Ernte fällt dagegen deutlich geringer aus. Grundsätzlich deutet diese Verteilung daraufhin, dass in Miyazaki neben den exzellenten Qualitäten einiger Top-Regionen und Top-Teefarmen immer noch relativ große Mengen Grüntee für die industrielle Verarbeitung produziert werden.
 Japan Produktion 2014 in tin % v.Ges.Miyazaki 2014 in tin % v.Ges.
Ichibancha 34.10040,8% 1.44037,2%
Nibancha 24.10028,8% 1.26032,6%
Sanbancha 6.0807,3% 69818,0%
Yobancha 1.3801,6% 100,3%
Fuyu Haru Aki Bancha (winter, spring, autumn bancha) 18.00021,5% 46011,9%
Aracha (Rohtee) 83.660  100,0% 3.868  100,0%

Quelle: Statistics of Agriculture, Forestry and Fisheries, Japan, 24. Februar 2015

Anbaumenge nach Grünteesorten

Die mit deutlichem Abstand größte Grünteesorte Japans ist der Sencha. Laut Statistik des Land- und Forstwirtschaftsministeriums (Maff) betrug seine Produktionsmenge 2010 70.110t, was etwa 78% der 90.000t Gesamtproduktion an grünem Tee entspricht. Für das Jahr 2013 existiert noch eine detailliertere Statistik der National Tea Production Federation, nach der die Gesamtproduktion bei 86.467t für Grüntee und 52.469t für Sencha lag (rd. 61%). Wie auch immer die genauen Zahlen liegen mögen, sicher ist, dass der Sencha in Japan mit Abstand die größte Teesorte stellt. Mit seinen ungefähr 3.870t in 2014 stellt Miyazaki etwa 4,5% der Grünteeproduktion (Aracha = Rohtee) Japans und ist damit die viertgrößte Präfektur hinter Shizuoka, Kagoshima und Mie (Quelle: Maff). Als Teesorte dominiert in Miyazaki der Anbau des Sencha mit rund 82% der Gesamtproduktion in 2014 (lt. National Tea Production Federation sogar 91%), wie in fast keiner anderen Präfektur. Selbst im stark Sencha-ausgerichteten Shizuoka beträgt der Vergleichswert nur etwa 70%. In absoluter Menge rangiert Miyazaki in Japan damit an Platz 4. Eine ebenfalls relativ große Menge produziert Miyazaki von der seltenen Grünteesorte Tamaryokucha und kommt damit auf Platz 3 in Japan. Hingegen wird die sonst recht weit verbreitete Sorte Bancha (in dieser Statistik inklusive des gerösteten Hojicha) nur mit rund 7,5% am Gesamtaufkommen hergestellt (Platz 6 in Japan in absoluter Menge). Auch von den beschatteten Tees (Tencha, Gyokuro und Kabusecha) werden nur wenige Mengen hergestellt, hier ist die Nachbarpräfektur Kagoshima mittlerweile weiter fortgeschritten.

GrünteesortenMiyazaki 2014 in tin % v. GesPlatzierung in Japan*
Sencha3.16081,7%4.
Bancha (inkl. Hojicha)2927,5%6.
Tamaryokucha2907,5%3.
Tencha, Gyokuro, Kabusecha1213,1%9.
Sonstige60,2%12.
Gesamt3.869100,0%4.
* Platz der Präfektur Miyazaki im Verhältnis aller japanischen Präfekturen gemessen in Tonnen Rohteeproduktion Quelle:  Minister of Agriculture, Forestry and Fisheries on 24 Feb 2015 Folgt man hingegen der etwas detaillierteren, aber dafür wohl nicht so umfassenden Statistik der National Tea Production Federation wird die ungefähre Verteilung des Anbaus auf die einzelnen Sorten noch klarer (siehe nachstehende Tabelle). Hieraus geht auch die besondere Bedeutung des pfannenerhitzten Kamairichas hervor. Etwa 46% des gesamten Aufkommens in Japan stammt aus Miyazaki. Der Kamairicha verfügt über schöne Röstaromen und kommt damit dem chinesischen Grüntee sehr nahe. Er ist durchaus eine geschmackliche Empfehlung. Allerdings ist er in gesundheitlicher Sicht weniger zu empfehlen, da durch die stärkere Erhitzung (im Gegensatz zur schonenden Dämpfung) viele wichtige Inhaltsstoffe Schaden nehmen.
 Japan 2013 in tin %Miyazaki 2013 in tin %
Gyokuro 2280,3% – 
Kabusecha 2.5302,9% – 
Tencha 2.2432,6% – 
Sencha 52.46960,7% 2.56391,3%
Kamaryokucha 1710,2% 792,8%
Tamaryokucha 2.7883,2% 321,1%
Bancha 20.83624,1% 1344,8%
Sonstiger Grüntee        1.4841,7% – 
Schwarzer Tee – 
Andere Tees – 
Gesamt 86.467  100,0% 2.808  100,0%

Quelle: National Tea Production Federation Japan