Tee bei Divertikulitis

Leichte bis mittlere Divertikulitis 

Tee bei Divertikulitis

Bei leichter bis mittlerer Divertikulitis können der japanische grüne Tee Bancha, der Krebsbuschtee und der Senna Tee äußerst unterstützend wirken.

Von der Divertikulose zur Divertikulitis

Bei etwa 10-20% der von einer Divertikulose (zahlreiche Aussackungen im Darm) Betroffenen bilden sich die ggf. zunächst erst leichten Symptome in eine leichte bis mittlere Divertikulitis aus. In den Aussackungen des Darms haben sich Kotreste verfangen und sind zu Kotsteinen verhärtet, die die Schleimhäute reizen und Nährboden für Bakterien bilden. Es entstehen Entzündungen, die nicht nur den Darm, sondern auch den gesamten Körper belasten. Die Darmmotilität ist gestört und der Stuhl ist unregelmäßig. Meist leiden die Betroffenen unter chronischer Verstopfung und/oder Durchfällen, Blähungen und Bauchschmerzen. Das allgemeine Wohlbefinden leidet sehr, die Krankheit kostet viel Energie. Eine Divertikulitis bzw. die Entzündungen können sich leicht verschlimmern und zu ernsthaften Komplikationen führen. Eine genaue Beschreibung des Geschehens und welche Maßnahmen zu ergreifen sind, sollten im Beitrag Divertikulitis und Divertikulose vor einer Anwendung der unten aufgeführten Tee-Empfehlung nachgelesen werden.

Flohsamen, Leinsamen und Gemüsepulver (Aojiru)

Meist leiden die Betroffenen unter einer chronischen Verstopfung. Durch eine Ernährungsumstellung auf eine ballaststoffreichere Kost sowie die Zufuhr von Quellstoffen, wie insbesondere indische Flohsamenschalen sowie geschroteter goldener Leinsamen, weicht diese häufig in relativ kurzer Zeit, alleine durch diese Maßnahmen. Als eine der wichtigsten Maßnahmen gegen die Divertikulitis empfiehlt es sich täglich 3 x vor den Mahlzeiten etwa 1-2 EL indische Flohsamenschalen und 1-2 EL geschrotete goldene Leinsamen zusammen mit reichlich Flüssigkeit in einer Tasse kurz zu einem flüssigen Brei zu verrühren und einzunehmen (nicht im Liegen). Idealerweise vermengt man diesen Brei noch mit japanischen Aojiru-Pulver (spezielle Gemüsepulver), die den Darm nicht reizen, aber zur besseren Nährstoffversorgung, zur Entgiftung und zur Reinigung beitragen. Die besondere heilende Wirkung der Aojirus wurde von einem japanischen Arzt bereits in den 40er Jahren, noch weit vor der grünen Smoothie-Bewegung entdeckt. Hervorzuheben sind hier die vier Gemüsepulver Kale (spezielle Grünkohlart, 0,5 TL), junges Gerstengras (1 TL), Hiobsträne (1 TL) und Maulbeere (1 TL).  Danach sollte 1 Glas Flüssigkeit nachgetrunken werden. Es ist besonders auch darauf zu achten, dass ausreichend stilles Wasser über den Tag verteilt getrunken wird (30ml pro kg Körpergewicht täglich, bei 70kg beispielsweise 2,1l). Die Flohsamenschalen und der Leinsamen werden nicht bzw. kaum verdaut und quellen im Verdauungstrakt auf, ohne Blähungen zu verursachen. Sie verschaffen dem Darminhalt mehr Volumen, wirken dort reizlindernd, antientzündlich und nehmen Darmtoxine auf.

Grüner Tee und Krebsbuschtee gegen leichte bis mittlere Divertikulitis

Handelt es sich um leichte bis mittlere Probleme sollten nach Abstimmung mit dem behandelnden Arzt vor allem der grüne Tee Bancha sowie der südafrikanische pure Krebsbuschtee sehr unterstützend zum Einsatz kommen. Diese wirken u.a. antientzündlich, schleimhautdichtend, verdauungsanregend, darmmotilitätsfördernd, antibakteriell und antimykotisch. Sollte nicht der Dickdarm von der Divertikulose betroffen sein, sondern der Dünndarm, empfiehlt sich anstelle des Banchas die Grünteesorte Gyokuro.

Grüner Tee Bancha gegen Divertikulitis

Die japanische Grünteesorte Bancha wird aus den gröberen Blättern der Teepflanze Camellia sinensis, var. sinsensis gewonnen. Diese besitzen deutlich weniger Koffein, sind besonders mineralstoff- und spurenelemente-haltig, sind stark basenbildend und verfügen über eine besondere Zusammensetzung an Flavoinoiden bzw. Catechine und Gerbstoffe. Bancha wirkt entzündungshemmend, adstringierend, Darm-immunstimulierend, sekretions- und keimhemmend, antimykotisch, dichtet die Oberfläche der Darmschleimhaut ab und erschwert das Eindringen toxischer Substanzen und pathogener Keime. Er fördert zudem eine ausgewogene Darmflora und wirkt beruhigend und ausgleichend auf das enterische Nervensystem (Nervensystem des Darms). Ein guter Bancha stellt das Herzstück der Empfehlung bei Divertikulitis dar. Er wird je nach Schweregrad der Problematik in unterschiedlicher Zubereitung verwendet.

Bancha ist keine genau definierte Teesorte, sondern eher ein Begriff für grünen Tee aus gröberen Blättern und wird von den Teefarmern in Japan unterschiedlich produziert. So können gröbere Blätter der ersten Ernte (Ichibancha), aber auch aller nachfolgenden Ernten gemeint sein.

Für eine leichte bis mittlere Divertikulitis empfiehlt sich idealerweise ein Bio-Bancha aus zweiter oder dritter Ernte, der möglichst hochwertig und ausgewogen sein sollte. Zudem existieren auch mehrjährig gereifte Banchas, die weniger reizend wirken und somit besonders bei stärkeren Entzündungen bzw. stärkerer Divertikulitis hilfreich sind. Drei Jahre gereifte Banchas werden „Sannenbancha“ genannt. Siehe dazu den Beitrag Tee bei schwerer Divertikulitis. In allen Fällen sollten nur hochwertige pestizidfreie Qualitäten zum Einsatz kommen.

Der Bancha wird für diese Krankheitsphase relativ lange und heiß gezogen, so dass viele Gerbstoffe in das Teewasser gelangen. Der grüne Tee ist wie alle gerbstoffhaltigen Tees grundsätzlich ungesüßt zu trinken. Zucker würde zusammen mit den Gerbstoffen Gärungsprozesse im Darm auslösen, da es ein potenter Nährstoff für die entsprechenden Darmbakterien und Hefen darstellt.

Krebsbuschtee gegen Divertikulitis

Der Krebsbusch (Sutherlandia frutescens) stammt aus der Kapregion Südafrikas und galt dort bereits bei den Ureinwohnern, den Khoi und Nama, als eines der ältesten und wirksamsten Mittel gegen Magenprobleme, Entzündungen und Krebs. Krebsbuschtee ist ein äußerst starker Bittertee und als allgemeines Heilmittel beliebt. Seine Wirkung erstreckt sich insbesondere auch auf Erkältungen, Grippe, Fieber, Diabetes, Leberprobleme, Rückenschmerzen und Rheuma. Äußerlich wird er u.a. für Wundwaschungen und Krebs verwendet. Bei Darmentzündungen, zur Beseitigung von bakteriellen Biofilmen auf den Darmschleimhäuten und zur Heilung der Magenschleimhäute ist er ganz besonders gut geeignet.

Es existieren leider nur wenige wissenschaftliche Untersuchungen. Zahllose glaubhafte Berichte von südafrikanischen Teefarmern und Betroffenen über die extrem starke Wirkung von Krebsbusch-Anwendungen zeugen jedoch von seiner herausragenden Potenz. Ich selbst konnte mich von seiner einzigartigen Wirkung auf Magen und Darm überzeugen. Je nach Krankheitsgrad empfiehlt es sich, den Krebsbuschtee in verschiedenen Graden mit Rooibostee vermischt bis hin zu einer puren Anwendung aufzubrühen. Für die Vorbeugung reicht die gelegentliche Einnahme einer milden Mischung aus, während in späteren Phasen größere Mengen an pur zubereitetem Krebsbuschtee über den Tag verteilt getrunken werden sollten.

Senna Tee zur Darmreinigung und gegen hartnäckige Verstopfung

Gelingt die Unterbrechung der Verstopfung und die Entlastung sowie Anregung des Darms jedoch nicht in ausreichendem Maße, kann der Einsatz von Senna-Tee vermischt mit Rooibos-Tee über einen kurzen Zeitraum sinnvoll sein. Ziel ist es dann, durch den abführenden Senna Tee, den Stuhl weicher zu machen, den Darm zu spülen, möglichst Kotreste aufzuweichen und die Schleimhäute zu reinigen sowie die Darmperistaltik und die Durchblutung der Schleimhäute anzuregen. Die Unterbrechung der Verstopfung sowie die Reinigung des Darms ist eine der wichtigsten Maßnahmen. Der Senna Tee reizt aber auch die Schleimhäute, so dass er zeitlich nur sehr begrenzt und nur eingesetzt werden sollte, wenn die Quellstoffe kein ausreichendes Ergebnis zeigen. Trotzdem ist die Einnahme der Quellstoffe unbedingt weiter vorzunehmen. Die vorübergehende Reizung des Darms durch die Sennesblätter kann ein Bauchgrimmen verursachen und klingt nach Stopp der Einnahme aber schnell wieder ab. Sie sollte jedoch bei schwereren Entzündungen ganz vermieden werden.

Der Senna-Tee (Cassia Angustifolia) stammt aus Afrika. Er wird aus den Sennesblättern (Sennae folium), oder Sennesfrüchten (Sennae fructus) gewonnen. Bereits im 9. Jahrhundert wird seine zentrale Wirkung als Abführmittel und schleimlösendes Mittel erwähnt. In den Blättern und Früchten befinden sich u.a. Anthranoide, Flavanoide, Schleimstoffe und weinsaure Salze. Senna bewirkt eine Volumenzunahme des Darminhalts und somit eine Zunahme der propulsiven Darmkontraktionen (zur Beförderung des Inhalts) und eine Verminderung der nichtpropulsiven Darmkontraktionen (zur Durchmischung des Inhalts). Der Senna-Tee kann in der Anwendung als kurze Kur eine hervorragende Wirkung zur Aufweichung und Ausspülung von Kotresten, zur Entschleimung und zur Anregung der Peristaltik darstellen.

Kaltauszüge über Nacht wirken wegen der geringeren Extraktion von Wirkstoffen milder, als der Aufguss der Sennesblätter mit heißem Wasser. Zugleich sind die Sennesfrüchte verträglicher als die Sennesblätter. Allerdings ist für diese Anwendung die Verwendung der Sennesblätter vorzuziehen, da durch die zeitlich beschränkte reizende Wirkung die Darmschleimhäute besser durchblutet und die Motilität angeregt werden. Die Vermischung der Sennesblätter mit dem sanften Rooibostee als Kaltauszug über Nacht ergibt eine wirksame, aber zugleich relativ verträgliche Variante, die insgesamt vorzuziehen ist. Sollte diese Variante immer noch zu stark reizen, empfiehlt sich eine Reduktion der Dosierung. Als beste Dosierung ist diejenige anzusehen, die den Stuhl weich und etwas flüssig macht. Eine zu starke Verflüssigung des Stuhls sollte aber vermieden werden. Ist der Stuhl durch die Teeeinnahme weich geworden und wird die Reizung nicht als zu unangenehm empfunden, kann der Tee etwa 2 Tage lang morgens und nachmittags zur gründlichen Spülung getrunken werden. Senna sollte aber auch beim gesundem Darm nicht länger als 1-2 Wochen eingenommen werden. Bei starker Divertikulitis bzw. starken Entzündungen und bei Schwangerschaft sowie in der Stillzeit ist von der Anwendung ganz abzusehen. 

Bancha bei Durchfall

Leidet der Betroffene jedoch nicht unter Verstopfung, sondern unter Durchfall, der durch die Divertikulitis verursacht wurde, empfiehlt sich anstelle des Senna-Tees, den Bancha Tee auf besondere Weise zuzubereiten. Er sollte 10 Minuten lang ausgekocht (leicht köchelnd), fein abgeseit und über den Tag verteilt eingenommen werden, bis der Durchfall gestoppt ist. Bei Durchfall der länger als 3-4 Tage anhält, oder bei blutigem Durchfall sollte grundsätzlich ein Arzt aufgesucht werden.

Einnahmeempfehlung für die Tees

Die nachfolgende Tabelle zeigt die erfahrungsgemäß beste Anwendung der Tees für einen Erwachsenen. Bei Divertikulitis ist jedoch grundsätzlich ein Arzt aufzusuchen und die Einnahme vorab mit diesem durchzusprechen.

TeesorteDosierung pro PortionWasser pro PortionZieh-TemperaturZiehzeitWann?Wie oft?Dauer
Bancha (ideal aus 2. und 3. Pflückung)2 gehäufte TL0,2-0,3l80°C9 Min.morgens u. nachmittags2 x täglichbis entzündungsfrei (Bancha aber maximal 1-2 Monate in dieser Zubereitung, dann 2 Wochen Pause), anschließend in Divertikulose-Paket wechseln
Krebsbuschtee pur (100%)2 gehäufte TL0,2-0,3lkochend übergiessen5 Min.mittags u. abends2 x täglich
Bei Verstopfung:       
Senna-Tee 50% mit Rooibostee 50%2 gehäufte TL0,2-0,3lZimmer-Temperaturüber Nacht stehen lassen (Kaltauszug)morgens u. abends2 x täglich1-2 Tage
Bei Durchfall:
Bancha Tee 2 gehäufte TL 0,2-0,3lleicht köchelnd10 Minuten kochenmorgens, mittags, abends3 x täglich, oder über den Tag verteilt   bis Durchfall gestoppt, jedoch nicht länger als 2-3 Tage

Der Bancha und der Senna Tee sollten grundsätzlich nicht auf nüchternen Magen eingenommen werden. Es empfiehlt sich eher etwa 20 Minuten nach einer Mahlzeit. Der Krebsbuschtee ist sehr magenverträglich und wird bei nüchterner Einnahme sogar eine größere Wirkung entfalten. Sollte dies aber auf irgendeine Weise zu Nebenwirkungen führen, ist er auch nach der Mahlzeit zu trinken.

Der Krebsbuschtee kann morgens für den ganzen Tag zubereitet werden. Kalt schmecken seine extremen Bitterstoffe etwas milder. Anfangs fällt es oft schwer, den starken Bittergeschmack anzunehmen. Nach relativ kurzer Zeit scheint der Körper aber ein positives Feedback zur Wirkung zu geben und die Einnahme wird deutlich leichter.